Die Tagesstrukturierung für jeden einzelnen Betroffenen orientiert sich an seinen persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten.

Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz

Je weiter eine Demenzerkrankung fortschreitet, desto mehr nimmt die selbständige Aktivität ab. Vergesslichkeit und apathisches Verhalten nehmen zu. Viele pflegende Angehörige stellen sich die Frage, mit welchen Beschäftigungen sie die Betroffenen im Alltag unterstützen können. In unserem Ratgeber finden Sie Ideen zur Beschäftigung von Menschen mit Demenz und wir erklären, was dabei zu beachten ist.

Für Menschen mit Demenz ist es wichtig, trotz fortschreitender Krankheit noch Erfolge zu erzielen und sich nützlich zu fühlen. Sie möchten nicht nur den ganzen Tag herumsitzen, denn Beschäftigung gehört zu den natürlichen Bedürfnissen des Menschen.
Betroffenen fällt es jedoch zunehmend schwer, selbst Möglichkeiten der Beschäftigung zu finden. Diese müssen deshalb von außen an sie herangetragen werden.

Menschen mit Demenz eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit zu bieten, hat zahlreiche Vorteile:

  • das Selbstbewusstsein wird gesteigert
  • der Alltag erhält eine Struktur
  • die Beschäftigungen trainieren das Gedächtnis und bereits erlernte Fähigkeiten
  • die Lebensqualität steigert sich, da der Alltag mehr Freude bereitet
  • die Personen fühlen sich weniger einsam, nutzlos und unsicher

Die Interessen beachten

Um die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern, sind passende Beschäftigungen essentiell. Sie sollten sich an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der demenzerkrankten Person orientieren und sie nicht über- oder unterfordern, sonst kommt schnell Langeweile auf und das Interesse geht verloren.
Bei der Beschäftigung von Menschen mit Demenz sollten Sie deshalb immer diese Punkte hinterfragen:

  • Passt die Beschäftigung zur Persönlichkeit?
  • Orientiert sie sich an den Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnissen der Person?
  • Ist die Beschäftigung sinnhaft?
  • Ist die Beschäftigung abwechslungsreich und eine Bereicherung für den Alltag?

Anpassung der Aufgaben

Zunächst sollten Sie einmal überlegen, welche Vorlieben und Interessen der Mensch mit Demenz hat, an die angeknüpft werden könnte. Je nach Fortschritt der Krankheit sollte die Aktivität natürlich angepasst werden.
Eine Person, die früher leidenschaftlich gekocht hat, kann bei abnehmender Selbständigkeit zum Beispiel dennoch Aufgaben bei der Zubereitung von Speisen übernehmen.
Einfache Schritte, wie das Belegen einer Pizza, das Verrühren von Zutaten oder das Abwischen der Arbeitsfläche, können auch von Personen mit fortgeschrittener Demenz durchgeführt werden und Freude bereiten. Wer früher gerne genäht oder gestrickt hat, kann nun vielleicht Dinge auftrennen oder Knäuel aufwickeln. Wer gerne mit Holz gearbeitet hat, kann ein Möbelstück abschleifen – und so weiter!

Wenn die individuellen Interessen und Fähigkeiten miteinbezogen werden, können sich auch Personen mit Demenz noch mit Freude und Motivation beschäftigen.

Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Denn eine Demenz kann auch die Persönlichkeit der betroffenen Person verändern. Dinge, die sie früher gerne getan hat, können der Person heute überhaupt keinen Spaß mehr machen. Auch tageweise kann sich das Interesse von Menschen mit Demenz verändern, je nach Gemütszustand. Deshalb ist es wichtig, immer darauf zu achten, wie die Person auf die Beschäftigung reagiert und ob Interesse und Motivation vorhanden sind. Bleiben Sie flexibel und verständnisvoll!

Sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten zuhause

Vor allem Tätigkeiten, die früher Routine waren, sind für Personen mit Demenz eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit. Sie trainieren gleichzeitig die Motorik und das Erinnerungsvermögen. Denn die vertrauten Handgriffe gehen ihnen leichter von der Hand.

Dazu gehören hauswirtschaftliche und handwerkliche Tätigkeiten wie:

Backen und andere leichte Haushaltstätigkeiten können sinnvolle Beschäftigungen für Menschen mit Demenz bleiben.
Backen und andere leichte Haushaltstätigkeiten können sinnvolle Beschäftigungen für Menschen mit Demenz bleiben.

und künstlerisch-kreative Tätigkeiten wie:

Beschäftigungen außerhalb der eigenen vier Wände

Wahre Energiequellen sind Erlebnisse, die draußen stattfinden. Sie wirken belebend und machen sowohl den pflegenden Angehörigen als auch den Menschen mit Demenz Spaß. Abhängig vom Fortschritt der Krankheit sind verschiedene Aktivitäten möglich:

Besonders Aktivitäten im Freien wirken anregend und belebend für Menschen mit Demenz.
Besonders Aktivitäten im Freien wirken anregend und belebend für Menschen mit Demenz.

Erinnerungen wachrufen

Erinnerungen sind noch greifbarer als aktuelle Geschehnisse. Mit verschiedenen Aktivitäten können Sie diese Erinnerungen hervorbringen:

Ein altes Foto, ein geliebtes Buch – in (gemeinsamen) Erinnerungen zu schwelgen ist eine schöne und wohltuende Beschäftigung – sowohl für Demenzbetroffene als auch deren Angehörige
Ein altes Foto, ein geliebtes Buch – in (gemeinsamen) Erinnerungen zu schwelgen ist eine schöne und wohltuende Beschäftigung – sowohl für Demenzbetroffene als auch deren Angehörige

Wichtig

Sofern der Fortschritt der Krankheit es zulässt, können sie gemeinsam lesen – zum Beispiel in der Tageszeitung. Wenn Sie vorlesen, achten Sie darauf, langsam und deutlich zu lesen. Vermeiden Sie Kriegsgeschichten, Thriller und zu viel Fantasy. Bleiben Sie am besten bei kurzen Texten oder einzelnen Kapiteln.

Auch Spiele sind eine passende Beschäftigungsmöglichkeit. Vor allem wenn sie diese schon in ihrer Kindheit gespielt haben. Oft können sich die Betroffenen noch gut an die Regeln erinnern und sind mit dem Spielablauf vertraut. Bei Bedarf können die Spielregeln geändert und an die Möglichkeiten des Menschen mit Demenz angepasst werden. Bekannte Spiele sind beispielsweise:

Gesellschaftsspiele sind auch für Menschen mit Demenz oft vertraute Möglichkeiten der Beschäftigung
Gesellschaftsspiele sind auch für Menschen mit Demenz oft vertraute Möglichkeiten der Beschäftigung

Mit Geduld zum Erfolg

Egal für welche Beschäftigung Sie sich entschieden haben – versuchen Sie, den Menschen mit Demenz immer von Anfang an miteinzubeziehen. Sie können die Person zum Beispiel motivieren, indem Sie um Mithilfe bitten. Sie können ihm etwas in die Hand geben, ihn mit Worten anleiten und seine Ideen mit aufnehmen. Machen Sie die Aktivität vor und leiten Sie bei Bedarf langsam an. Haben Sie Geduld und passen Sie sich dem Tempo an.

Bleiben Sie auch geduldig, wenn er oder sie etwas nicht auf Anhieb richtig macht und geben Sie die Möglichkeit, es noch einmal zu probieren. Aber: Beharren Sie nicht darauf, dass die Person etwas wiederholen oder erreichen soll! Vielleicht ist die Aufgabe einfach zu schwer, oder macht keinen Spaß – überspringen Sie den Schritt dann einfach. Leistungen können Sie gerne loben, um der Person mit Demenz mehr Selbstvertrauen zu geben. Dann steht einer unterhaltsamen und abwechslungsreichen Beschäftigung nichts mehr im Wege.